Erfolgsstory 2022:

Damit unsere Denkmäler erhalten bleiben

Der Hopfenspeicher in Hornburg soll zum Le(h)r(n)-Ort werden

Historische Türen abschleifen, dem Fachwerk einen neuen Anstrich geben oder Gefache mit Lehm verputzen? Wie das funktioniert, sollen Eigentümer, Handwerker und Denkmalinteressierte in Hornburg lernen. Das Handwerkszeug dafür können sie sich am Beispiel Hopfenspeicher in Praxisseminaren, Fachvorträgen und Workshops aneignen, die von der Gemeinde Schladen-Werla und dem Deutschen Fachwerkzentrum Quedlinburg angeboten werden. Die Praxisseminare finden am 7. Juni und 20. Juli 2022 statt. Die Termine der Workshops und Schülerpraxistage werden noch bekannt gegeben.

Hornburg

Alte Substanz erhalten, Ressourcen schonen

Wie man alte Kulturbauten bewahrt

Nachhaltig sanieren

Warum Altes durch Neues ersetzen, wenn die Substanz doch mit dem richtigen Fachwissen erhalten werden kann? Für den Wert historischer Bauten und die fachgerechte Sanierung möchte die Gemeinde Schladen-Werla gemeinsam mit dem Fachwerkzentrum Quedlinburg Bürgerinnen und Bürger aus der Region, vor allem auch Studenten, Schüler sowie junge Fachkräfte, mit ihrem Projekt „Kulturgut zum Anfassen – Le(h)r(n)-Ort Hornburg sensibilisieren. „Wir werden traditionelle, handwerkliche Fertigkeiten vermitteln, mit denen eine energetische und nachhaltige Sanierung von historischen oder denkmalgeschützten Bauten möglich ist“, so Andreas Memmert, Bürgermeister der Gemeinde Schladen-Werla, zu der Hornburg gehört. „Damit möchten wir die BürgerInnen der Stadt und der umliegenden Gemeinden zudem motivieren, sich für den Erhalt der Stadtquartiere einzusetzen. Und sich möglichst sogar selbst für die Instandsetzung von Leerstandsbauten zu entscheiden.“

Prachtbau aus dem 17. Jahrhundert

Praxisbeispiel für diesen Wissenstransfer von Kenntnissen zur Altbausanierung wird der Hopfenspeicher in Hornburg sein. Der Hopfen hatte die Stadt im Mittelalter reich gemacht. Davon zeugt der Hopfenspeicher noch heute, ein außergewöhnlich prachtvolles Lagerhaus mit rotem Fachwerk aus dem 17. Jahrhundert. Viele Jahre stand es ungenutzt; 2020 wurde es dann grundsaniert. Demnächst werden dort nicht nur in Vorträgen, sondern auch konkret in Workshops Interessierte informiert und angeleitet. Das Fachwerkzentrum blickt dabei auf eine 20-jährige Erfahrung zurück. Die Restaurierung historischer Fenster, Türen und Treppen, der nachhaltige Anstrich der Fachwerkkonstruktion oder das Verputzen von Wänden mit Lehm und vieles andere wird Gegenstand der Angebote sein. Memmert: „Wichtig ist uns dabei auch, aufzuzeigen, wie man mit Vorhandenem – etwa Glas, Beschlägen oder Holz – schonend umgeht und so die verschiedenen Zeitschichten historischer Bauten erhalten kann.“

 

Kulturgut zum Anfassen

Wunderbarer Zusatzeffekt dieser Seminare und Workshops: Es wird direkt in und am Hopfenspeicher gearbeitet. Anleiter des Fachwerkzentrums bieten StudentInnen und SchülerInnen verschiedener Schulen die Möglichkeit, an der Restaurierung mitzuarbeiten und zum Erhalt des Denkmals beizutragen. An einem Wochenende werden zudem BürgerInnen zu einem Workshop eingeladen. Gemeinsam soll der Speicher vor dem Verfall gerettet werden, zugleich die bauliche Geschichte durch Führungen vermittelt und traditionelle Handwerkskunst präsentiert werden. „So möchten wir auch das Bewusstsein für Denkmalbauten schärfen und gleichzeitig diesen besonderen Kulturort wiederbeleben“, betont Memmert.

Knapp 19.000 Euro steuert die Stiftung Zukunftsfonds Asse bei.

Identifikation mit Kulturorten schaffen

Das Projekt der Gemeinde Schladen-Werla, gemeinsam mit dem Fachwerkzentrum Quedlinburg „Kulturgut zum Anfassen – Le(h)r(n)-Ort Hornburg“ wird von der Denkmalschutzbehörde des Landkreises Wolfenbüttel und Restauratoren fachlich unterstützt. Darüber hinaus engagieren sich die Studenten der Technischen Universität Braunschweig, der Fachhochschule in Hildesheim sowie weiterer Universitäten, Hochschulen und Institutionen im Rahmen der Seminare in diesem Projekt. Andreas Memmert: „Wir freuen uns sehr, dass die Stiftung Zukunftsfonds Asse dieses Projekt fördert, das nicht nur wichtiges Fachwissen zum Erhalt von Denkmalbauten vermittelt, sondern viele Akteure zusammenbringt und für das Thema begeistert. Sie werden hoffentlich künftig noch viele historische Gebäude aus dem Dornröschenschlaf erwecken!“


Weitere Informationen

Kontakt

Ansprechpartner:

Deutsches Fachwerkzentrum Quedlinburg

Blasiistrasse 11

06484 Quedlinburg

 

Claudia Hennrich