Erfolgsstory 2023:

Michael Praetorius - Musiker einer Zeitenwende

Eine neue Ausstellung über den bedeutenden Wolfenbütteler Hofkapellmeister ist realisiert worden

Die Herzog August Bibliothek (HAB) hat zusammen mit dem Michael Praetorius Collegium e. V. Wolfenbüttel (MPC), der Ev.-luth. Kirchengemeinde St. Marien und St. Trinitatis und dem Kulturstadt Wolfenbüttel e. V. den Gedenkort für den Komponisten Michael Praetorius in der Hauptkirche Beatae Mariae Virginis zu einem neuen Vermittlungs- und Denkort umgestaltet. Die Stiftung Zukunftsfonds stellte für dieses Projekt einen Förderbetrag in Höhe von 20.000 Euro zur Verfügung.

Schon seit 2008 war auf einer der Emporen eine Ausstellung über Leben und Werk von Michael Praetorius (1571–1621) zu sehen. Sie war als „No-budget-Projekt“ vom MPC verantwortet und mittlerweile in die Jahre gekommen. Spätestens bei den Vorbereitungen des Wolfenbütteler Gedenkjahrs zum 400. Todestag von Praetorius 2021 war klar, dass eine Erneuerung der Ausstellung dringend nötig war, um Inhalt, Vermittlungskonzept und Design auf einen zeitgemäßen Stand zu bringen – und das möglichst professionell. Mitfördernde Institutionen waren das MPC und die Braunschweigische Stiftung.

Bedeutender Erneuerer der Musik um 1600

Der Erfolg des Gedenkjahrs hat gezeigt: Praetorius ist ein kulturelles Guthaben, das Zinsen abwirft. Die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert ist eine Zeit der Umbrüche, die das Wissen und die Kunst ebenso wie die Politik, Gesellschaft und Wirtschaft erfassen. Auch die Musik wandelt sich – von Italien ausgehend –tiefgreifend. Genau in dieser Zeit ist Praetorius als Komponist, Musikpraktiker und Organisator des Musiklebens am Hof zu Wolfenbüttel tätig und wird eine der entscheidenden und wegweisenden Vermittlerfiguren zwischen Tradition und Innovation. Er greift gesamteuropäische Einflüsse auf und strahlt selbst auf die Musikkultur Europas aus.

Bedarfsorientiertes und nachhaltiges Ausstellungskonzept

Das zu vermitteln haben sich die Kuratoren Winfried Elsner (MPC) und Dr. Sven Limbeck (HAB, MPC) und die Ausstellungsgestalter Inge Bosse und Nael El Nahawi (ROCO Druck) zur Aufgabe gemacht. Entstanden ist aus einer genial minimalistischen Konzeption eines Kubus ein Raum im Raum aus acht auf Winkel stehenden Wänden um eine Mittelsäule herum. Seine Farben greifen die farbige Fassung der Bauplastik und der Buntglasfenster auf und verbinden ihn mit dem Kirchenraum. Den Besucher*innen erlaubt er je nach Interessenslage zwei Umläufe: Die Außenwände widmen sich dem Lebenslauf von Praetorius und seinem Nachleben. Sie gewähren einen niedrigschwelligen Zugang, während der Innenraum in Kompositionen und musikgeschichtlichen Neuerungen des Kapellmeisters einführt und somit allen Interessierten Vertiefungsmöglichkeiten bietet.

Das Ausstellungskonzept überzeugt auch durch Nachhaltigkeit, denn es ist auf Ergänzung und Aktualisierung hin angelegt. Insbesondere eine im jetzigen Projekt noch nicht realisierte Führungs-App und Hörbeispiele für ein digitales Endgerät sind noch geplant.


Kontakt

 

Dr. Sven Limbeck 

Herzog August Bibliothek

Lessingplatz 1

38304 Wolfenbüttel

Telefon: 05331 808-123

E-Mail: limbeck(at)hab.de

 

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